Aufruf zum Leben

Liebe Unterzeichner und Interessierte am „Aufruf zum Leben“!

Viele haben bereits diesen Aufruf unterzeichnet und uns eine Rückmeldung dazu gegeben. Auf einige der Kommentare und Rückfragen möchte ich gerne zusammenfassend antworten.

Wer ist die Initiatorengruppe?
Es ist eine Gruppe von Chefärzten und leitenden Ärzten Psychosomatischer Kliniken in Deutschland, die sich u. a. mit den psychosozialen Belastungen und Lebensbedingungen in Deutschland seit vielen Jahren beschäftigen. Vor über 5 Jahren hat diese Gruppe den „Aufruf zur psychosozialen Lage in Deutschland“ veröffentlicht. Sie finden ihn im Internet unter: www.psychosoziale-lage.de. Dort sind auch die Mitglieder der Chefärztegruppe als Erstunterzeichner aufgeführt. Die gleiche Gruppe hat sich nun entschlossen, einen erneuten Aufruf zu starten als eine Art Weiterentwicklung unseres Denkens und Fühlens.

Was soll eigentlich erreicht werden und wozu werden die Unterschriften gesammelt?
Wir wollen niemanden anklagen und auch nicht nur auf Missstände hinweisen, sondern aufrufen das Leben wertzuschätzen, seine Potentiale zu sehen und zu lebenswerten Bedingungen in unserer Welt beizutragen. Deswegen ist auch zunächst nicht geplant, die Unterschriften an eine bestimmte Stelle zu senden, wenngleich wir dies auch nicht ausschließen würden, falls von den Unterzeichnern starke Impulse dazu kommen würden (mehrfach wurde vorgeschlagen, dies dem Petitionsausschuss des Bundestages oder der Bundeskanzlerin zur Verfügung zu stellen). Hauptsächlich wollen wir ein Bewusstsein für den Wert des Lebens und unserer Seele wecken, zu Gesprächen über dieses Thema in unserer Gesellschaft beitragen und Initiativen anstoßen, die in vielfältiger Weise die Thematik weiter in die Welt bringen. Wir verstehen uns nicht als eine Art Organisation für Initiativen zum Aufruf zum Leben, sondern eher als eine Plattform, als eine Art Netzwerk, als ein Anstoß. Wir freuen uns über jede Initiative, jede Veranstaltung, jedes Interview, jede Veröffentlichung und was auch immer dazu beitragen kann, ein Bewusstsein für unsere seelischen Lebensbedingungen und den Wert und die Tiefe unseres Lebens zu schaffen. Selbstverständlich werden auch wir in Veranstaltungen, Veröffentlichungen und Projekten wirken und Sie darüber informieren.

Warum haben wir in dem Text das Wort „Seele“ verwendet und nicht etwa „Psyche“?
Es ging uns hauptsächlich darum, die Bedeutung des Erlebens, des Spürens, des Fühlens unserer Innenwelt und auch seiner Tiefe zu betonen, im Unterschied zur Orientierung an Materiellem, an Äußerlichem, an Oberflächlichem. Dafür erscheint uns das Wort Seele als das Beste und Geeignetste, denn es besitzt eine lange abendländische Tradition, sowohl in unseren Religionen, als auch in unseren Philosophien, in unserer Kunst und in unserer Dichtung. Es ist auch eine Metapher, die für die meisten Menschen intuitiv eine innerlich berührende Bedeutung hat. Dies gilt für andere Worte in geringerem Ausmaß, insbesondere „Psyche“ ist ein eher wis-senschaftlicher Begriff der Psychologie und der Psychotherapie, der eher auf unser inneres Funktionieren, statt auf unserer inneres Erleben und unsere innere Tiefe verweist. Wir sind auch der Meinung, dass im Zusammenhang mit der „Wertschätzung“ des Lebens und seiner Potentiale eher weiche Wörter, wie unsere „Seele“ oder unser „Herz“, geeignete Assoziationen hervorrufen.

Mit herzlichen Grüßen

Dr. med. Joachim Galuska
aus dem Kreis der Initiatoren des Aufrufs
Geschäftsführer der Heiligenfeld Kliniken Bad Kissingen